Herstellungsverfahren

Zur Herstellung von Liposomen geeigneter Größe und Zusammensetzung und in verschiedenen Mengen werden unterschiedliche Methoden benötigt. Am Lehrstuhl wurden dazu vor allem Verfahren zur Herstellung von Liposomen im industriellen Maßstab entwickelt.

Mechanische Verfahren
Zur Herstellung von Liposomen wurden verschiedene mechanische Verfahren wie die Hochdruckhomogenisation (Doktorarbeit und Habilitation von Martin Brandl, seit 2009 Professor an der Syddansk Universitet, Odense, Dänemark) und die Hochdruckextrusion entwickelt. Die Anwendbarkeit dieser Verfahren wurde in mehreren Doktorarbeiten untersucht (Thomas Schneider, Nicole Berger, Christine Tardi, Jutta Bender).

Tangentialfiltration
Basierend auf der Detergensentfernung durch Tangentialfiltration (Prof. Dr. Regine Süss, Diplomarbeit von Julia Beuttler) konnte ein Verfahren zur sterilen Liposomenherstellung im Großmaßstab etabliert werden, welches zudem eine genaue Steuerung der Liposomengröße ermöglicht.

Duale Asymmetrische Zentrifugation
Duale Asymmetrische Zentrifugation (dual asymmetric centrifugation = DAC) ist eine weitere Methode zur Herstellung von Liposomen, die an unserem Lehrstuhl angewandt wird. Dazu wird eine Lipidmischung zusammen mit dem gewünschten Puffer zentrifugiert. Zusätzlich zur horizontalen Achse rotiert die Probe dabei um ihre vertikale Achse. Während bei einer üblichen Zentrifugation das Probenmaterial nach außen gedrückt wird, kommt es hier durch die zusätzliche Rotation zu Kräften, die das Probenmaterial in die Mitte der Zentrifuge zurückdrängen. Die beiden entgegenströmenden Scherkräfte führen zu einer effizienten Durchmischung der Komponenten unter gleichzeitiger Entstehung von Vesikeln. Diese Methode kann zur aseptischen Liposomenherstellung genutzt werden und findet ihre Anwendung in unterschiedlichen Projekten (Einschluss antiviraler Strukturen, Einschluss therapeutischer siRNA, Einschluss von Arsentrioxid).

Ethanolinjektion
Bei dieser Art der Liposomenherstellung werden Lipide oder deren Mischungen in Ethanol gelöst und mittels Hamiltonspritzen in gerührte, wässrige Puffer eingebracht, wobei es spontan zur Vesikelbildung kommt. Auf der Ethanolinjektion basierende Verfahren zur Herstellung von GUVs (giant unilamellar vesicles) werden aktuell im Rahmen einer Doktorarbeit untersucht (Manuel Weis).

nach oben